What is the definition of behavioral optometry?
OEPF received a question from Germany, a question worth discussing. The question was simple, but at the same time complex, because it is about what Behavioral Optometry treats and how it treats the vision problems we diagnose (in German-speaking countries the term Funktionaloptometrie is used synonymously for Behavioral Optometry). The simple but complex question is: What is the definition of behavioral optometry? Uwe Seese asked this question in order to give Germany a definition of behavioral optometry and thus unite the profession of optometrists in Germany.
In the search for a definition of behavioral optometry, many parallel names emerge. In the USA, I grew up with the term “Functional Optometry”. The idea is that we examine and treat visual function, not just refractive status. When we discussed this, Uwe emphasized the need not to divide optometry into segments, but to find a definition that unifies optometry. This requires a definition that is acceptable to a broader group than behavioral optometrists might accept for themselves.
Throughout history, some of the greats have used different terms for the practice of optometry in their writings. Louis Jaques called one of his books “Corrective and Preventive Optometry.” His 1950s monograph used the term “synchronized optometry.” Skeffington used the term “diagnostic optometry” in his 1931 book on differential diagnosis.
The term “diagnostic optometry” is a good introduction to the definition of behavioral optometry. What is a diagnosis? In a medical diagnosis, the doctor looks at static test data (makes an observation of that data) that can be compared to the expected scores for those tests and the patient’s symptoms to make a preliminary diagnosis and subsequent treatment. This diagnosis can, of course, be modified based on response to treatment and further or repeated (static) testing.
A behavioral diagnosis is essentially the same. Instead of static testing, a behavioral observation is performed. This behavior may be subjective responses during vergence testing or observations of behavior while walking with and without prisms. These observations are then compared to expected values (thus making the observations objective measurements), whether they are published or clinician-determined expectations.
One could argue that behavioral observations are less precise than laboratory tests, but this objection is somewhat weakened because laboratory tests represent values at a point in time. Certainly many blood values do not fluctuate that much, but if timing were not important, asking for fasting blood values would not be important either.
Behavioral observations usually take place over time. In addition, an immediate response to interventions such as prisms can often be observed. In many cases, the data obtained are subjective responses by the patient. This is no less diagnostic than a blood test. Based on Skeffington’s Diagnostic Optometry, Uwe and I offer these definitions, first in German, then in English:
German: Die Behavioral Optometrie ist ein spezielles Teilgebiet der Optometrie. Sie beschäftigt sich wissenschaftlich und therapeutisch mit der Entwicklung und der Qualität des Sehens und der visuellen Grundfunktionen. Bei Störungen visueller Funktionen, die bei gesunden Augen und gesundem Hirn auftreten (die Störungen können Folgen einer Erkrankung sein), werden die beeinträchtigten Funktionen analysiert und mittels individueller systematischer Übungen (Visual Therapie) und optischer Korrektionen trainiert.
English: Behavioral optometry is a special branch of optometry. It deals scientifically and therapeutically with the development and quality of vision and basic visual functions. In the case of disorders of visual functions that occur in healthy eyes and brain (the disorders can be consequences of a disease), the impaired functions are analyzed and trained by means of individual systematic exercises (visual therapy) and optical corrections.
We believe that this definition allows for scientific research of our work. We understand that they are seen by some as limited, so please discuss, but with the goal of unifying, not dividing.
Uwe Seese, Germany
Eric Hussey, USA
Text in German:
Die OEPF erhielt eine Frage aus Deutschland, eine Frage, die es wert ist, diskutiert zu werden. Die Frage war einfach, aber gleichzeitig komplex, denn es geht darum, was die Behavioral Optometrie behandelt und wie sie die von uns diagnostizierten Sehprobleme behandelt (im deutschsprachigen Raum wird für die Behavioral Optometrie synonym der Begriff Funktionaloptometrie benutzt). Die einfache, aber komplexe Frage lautet: Was ist die Definition der Behavioral Optometrie? Uwe Seese stellte diese Frage, um Deutschland eine Definition der Behavioral Optometrie zu geben und damit den Berufsstand der Optometristen in Deutschland zu vereinen.
Bei der Suche nach einer Definition der Behavioral Optometrie tauchen viele parallele Namen auf. In den USA bin ich mit dem Begriff “Funktional Optometry” aufgewachsen. Die Idee ist, dass wir die Sehfunktion untersuchen und behandeln und nicht nur den refraktiven Status. Als wir darüber diskutierten, betonte Uwe die Notwendigkeit, die Optometrie nicht in Segmente aufzuteilen, sondern eine Definition zu finden, die die Optometrie vereint. Das erfordert eine Definition, die für eine breitere Gruppe akzeptabel ist, als es die Behavioral Optometristen vielleicht für sich selbst akzeptieren würden.
Im Laufe der Geschichte haben einige der Großen in ihren Schriften unterschiedliche Begriffe für die Ausübung der Optometrie verwendet. Louis Jaques nannte eines seiner Bücher “Korrektive und präventive Optometrie”. In seiner Monografie aus den 1950er Jahren wurde der Begriff “synchronisierte Optometrie” verwendet. Skeffington verwendete 1931 in seinem Buch über Differentialdiagnose den Begriff “diagnostische Optometrie”.
Der Begriff “diagnostische Optometrie” ist ein guter Einstieg in die Definition der Behavioral Optometrie. Was ist eine Diagnose? Bei einer medizinischen Diagnose betrachtet der Arzt statische Testdaten (er macht eine Beobachtung dieser Daten), die mit den erwarteten Werten für diese Tests und den Symptomen des Patienten verglichen werden können, um eine vorläufige Diagnose und eine anschließende Behandlung zu erstellen. Diese Diagnose kann natürlich auf der Grundlage der Reaktion auf die Behandlung und weitere oder wiederholte (statische) Tests geändert werden.
Eine Verhaltensdiagnose ist im Wesentlichen das Gleiche. Anstelle statischer Tests wird eine Verhaltensbeobachtung durchgeführt. Bei diesem Verhalten kann es sich um die subjektiven Reaktionen während des Vergenz-Tests handeln oder um die Beobachtung des Verhaltens beim Gehen mit und ohne Prismen. Diese Beobachtungen werden dann mit den erwarteten Werten verglichen (dadurch werden die Beobachtungen zu objektiven Messungen), unabhängig davon, ob es sich dabei um veröffentlichte oder von Ärzten ermittelte Erwartungen handelt.
Man könnte argumentieren, dass Verhaltensbeobachtungen weniger präzise sind als Labortests, aber dieser Einwand ist etwas abgeschwächt, da Labortests Werte zu einem bestimmten Zeitpunkt darstellen. Sicherlich schwanken viele Blutwerte nicht so stark, aber wenn der Zeitpunkt nicht wichtig wäre, wäre es auch nicht wichtig, nüchtern Blutwerte zu verlangen.
Verhaltensbeobachtungen finden in der Regel im Laufe der Zeit statt. Außerdem kann oft eine unmittelbare Reaktion auf Interventionen wie Prismen beobachtet werden. In vielen Fällen handelt es sich bei den gewonnenen Daten um subjektive Antworten des Patienten. Das ist nicht weniger diagnostisch als ein Bluttest. Ausgehend von Skeffingtons Diagnostik Optometry bieten Uwe und ich diese Definitionen an, zuerst auf Deutsch, dann auf Englisch:
Deutsch: Die Behavioral Optometrie ist ein spezielles Teilgebiet der Optometrie. Sie beschäftigt sich wissenschaftlich und therapeutisch mit der Entwicklung und der Qualität des Sehens und der visuellen Grundfunktionen. Bei Störungen visueller Funktionen, die bei gesunden Augen und gesundem Hirn auftreten (die Störungen können Folgen einer Erkrankung sein), werden die beeinträchtigten Funktionen analysiert und mittels individueller systematischer Übungen (Visual Therapie) und optischer Korrektionen trainiert.
Englisch: Behavioral optometry is a special branch of optometry. It deals scientifically and therapeutically with the development and quality of vision and basic visual functions. In the case of disorders of visual functions that occur in healthy eyes and brain (the disorders can be consequences of a disease), the impaired functions are analyzed and trained by means of individual systematic exercises (visual therapy) and optical corrections.
Wir sind der Meinung, dass diese Definition eine wissenschaftliche Erforschung unserer Arbeit ermöglichen. Wir verstehen, dass sie von manchen als begrenzt angesehen werden, also diskutieren Sie bitte, aber mit dem Ziel, zu vereinen, nicht zu trennen.
Uwe Seese, Deutschland
Eric Hussey, USA